Internet und Gegenöffentlichkeit
20 Thesen und Fragen zur Diskussion:
- Mehr gesellschaftliche Beteiligung schafft mehr Freiheit für den Einzelnen und fördert Legitimation, Zusammenhalt und Stabilität des Ganzen.
- Verdrossenheit an den traditionellen Formen von Politik ist nicht gleichzusetzen mit Desinteresse an Fragen des Gemeinwohls.
- Wir beobachten eine Individualisierung und Fragmentierung des gesellschaftlichen Engagements und politischen Interesses.
- Das Internet begünstigt den Trend zur Individualisierung.
- Wir sehen aktuell auch jenseits des Internets eine Debatte um Formen der politischen Partizipation.
- Auch die Einführung früherer Technologien war häufig mit Hoffnungen für Demokratie und für die Bildung verbunden. Das Internet hat das Etikett „neues Medium“ in diesem Zusammenhang tatsächlich verdient.
- „Hörer sollen zum Mitspieler werden.“ (Brecht)
- Dienste des Web 2.0 machen ernst mit dem Prosumenten, dem Nutzer, der nicht nur empfängt, sondern selber Inhalte veröffentlicht.
- Dabei geht es nicht nur um die Veröffentlichung von Inhalten, sondern immer auch um Kommunikation, häufig auch um Zusammenarbeit.
- Die Hürden für Partizipation sind dramatisch gesunken: Im Web 2.0 kann jeder mit jedem sprechen. Eine Demokratisierung von Öffentlichkeit.
- Klassisches Agenda-Setting erfolgt von oben und zwar von einer sehr schmalen Gruppe. Neuerdings entsteht öffentliche Meinung auch im Netz.
- Bei „Partizipation 1.0“ wird die Beteiligung von staatlichen Institutionen initiiert. Meist handelt es sich bei solchen Beteiligungsformen um die „Digitalisierung“ von bewährten Partizipationsformaten (allerdings mit einem gewissen Mehrwert).
- Bei „Partizipation 2.0“ geht es um Formen, bei denen das Engagement „von unten“ ausgeht. Der Bürger wartet nicht, bis er gefragt wird.
- „Der Staat wird dann nicht mehr für den Bürger, sondern mit dem Bürger entscheiden.“
- Mit Twitter und Facebook verändern sich die kleinsten Bausteine der gesellschaftlichen Partizipation: die öffentliche oder halb-öffentliche Meinungsäußerung.
- Ist ein 1-Klick-Engagement nachhaltig? Oder führt ein solcher „Wal-Mart des Aktivismus“ zu Abnahme von „ernsthafterer“ politischer Beteiligung?
- Wirkungsvoll sind auch heute noch nur solche Aktivitäten, die den Sprung in die traditionellen Medien schaffen.
- Das Internet eignet sich ausgesprochen gut dazu, verstreute Akteure miteinander zu verbinden und schlagkräftige Netzwerke zu bilden.
- Das Internet könnte zur Fünften Macht im Staat werden.
- „… an diesem Punkt kommt es nun zu einer Zäsur, der Staat verliert sein Monopol auf die Erstellung der öffentlichen Wohlfahrt. […] Der Staat muss sich ein neues Selbstverständnis zulegen.“
Weitere Punkte bitte über die Kommentare ergänzen.
Categorised as: Seminarthemen
zu Punkt 18) Netzwerke können auch kritisch betrachtet werden (z.B. agieren die Nazis vermehrt in Netzwerken)
zu Punkt 19) Die Fünfte Macht ist immer noch die Straße