Spätestens, wenn es mehrere Stimmen gibt, wenn Kumulieren und Panaschieren möglich sind und wenn Wahlzettel einen halben Meter lang sind, stellt sich die Frage, ob das nicht viel einfacher geht. Immerhin gibt es doch Computer, die sind doch wie geschaffen, dass man ein paar Häkchen setzt, und unmittelbar nach Schließen der Wahllokale kennen wir das Ergebnis. Wenn wir genauer darüber nachdenken: Wozu brauchen wir überhaupt noch Wahllokale? Wir haben doch alle internetfähige Computer, Smartphones und Tablets, da ist es doch viel billiger und bequemer, mit ihnen zu wählen. Vollbitverschlüsselt. Garantiert sicher. Was kann da schon schiefgehen?
Die einfache Antwort lautet: fast alles. Die wesentlichen Grundsätze einer Wahl: geheim, gleich, transparant und frei, sind vorsichtig gesagt sehr schwer mit Wahlcomputern vereinbar. Ein Beispiel für eine einfache Wahlfälschung findet sich im unteren Teil dieses Artikels.
Möglichkeit 1: Die Wahlcomputer werden zertifiziert und eingesetzt.
Es bleiben mehrere offene Fragen: Wer führt die Prüfung durch? Wie kann eine solche Prüfung garantieren, dass angefangen vom mathematischen Verfahren über die algorithmische Implementierung, die Übersetzung in ausführbaren Code, dem zugundeliegenden Betriebssystem bis hin zur verwendeten Hardware alle Komponenten zuverlässig arbeiten? Wie kann sichergestellt werden, dass nicht nur exemplarisch ein Gerät getestet wird, sondern dass auch wirklich alle eingesetzten Wahlcomputer nachvollziehbar sicher sind? Wie kann ich verhindern, dass ähnlich wie bei den manipulierten Abgaswerten die Computer merken, dass sie gerade getestet werden und im Labor korrekt arbeiten, im Wahllokal hingegen nicht? Warum darf das gemeine Wahlvolk diesem Vorgang nur staunend als Zaungast beiwohnen? Warum nimmt man nicht ein Verfahren, das wirklich alle Leute verstehen, nämlich Papierzettel und Urnen?
Möglichkeit 2: Es gibt ein Belegsystem, anhand dessen man sehen und notfalls belegen kann, was man gewählt hat.
Dann wäre die Wahl nicht mehr geheim.
Möglichkeit 3: Man wählt weiter auf Papier, lässt die Zettel aber scannen und kommt damit schneller zu einem Ergebnis.
Der Vorteil dieser Methode wäre, dass die Wahl weiterhin geheim und überprüfbar bliebe, allerdings gäbe es dann auch keinen Vorteil gegenüber der Papierwahl, weil man im Zweifelsfall immer noch von Hand auszählen müsste, um wirklich sicher gehen zu können, dass die Computer auch keine Manipulation vorgenommen haben.
Möglichkeit 4: Man führt ein Verfahren ein, das es bei weitgehender Anonymität den Wählern dennoch ermöglicht, mit großer Wahrscheinlichkeit eine Manipulation entdecken zu können.
Die mathematischen Methoden gibt es, und sie funktionieren auch. Allerdings geht es dann eben nicht mehr um maximale Sicherheit und Anonymität, sondern beide Prinzipien werden aufgeweicht. Dazu kommt, dass zum Verständnis der angewendeten Methoden deutlich mehr Wissen nötig ist, als man beim zettelbasierten Verfahren braucht. Eine solche Wahl wäre nicht im gleichen Maß transparent wie die klassische Methode.
Links
- 24C3: NEDAP-Wahlcomputer in Deutschland (de)
- CCC: Der Wahlstift-Hack (Zweiter Streich)
- Landtagswahl Hessen und Wahlcomputer
- Der Wahlcomputer
- Computerwelt – Urteil Wahlcomputer
- Andreas Eschbach: Ein König für Deutschland
Der Programmcode
dim as string meinewahl Dim As UShort tastendruck Dim As integer zaehlerB DIm As integer zaehlerA DIM As integer zaehlerC Dim As integer durchgang dim as integer zufall RANDOMIZE TIMER initialisieren: zaehlerC=0:zaehlerA=0:zaehlerB=0 durchgang=0 wahldurchgang: cls Print "--- Wahlgeraet 1.0 ---" Print PRINT "Bitte eine Wahl (A,B,C) treffen oder Auswerten/Ende (D)" tastendruck=GETKEY meinewahl=chr(tastendruck) PRINT "Deine Wahl im Durchgang ";durchgang;" war: ";meinewahl print "Deine Stimme wurde gewertet!" zufall = INT(RND * 3) + 1 If meinewahl = "b" then zaehlerB=zaehlerB+1:durchgang=durchgang+1 if meinewahl = "c" then zaehlerC=zaehlerC+1:durchgang=durchgang+1 if meinewahl = "a" then zaehlerA=zaehlerA+zufall:durchgang=durchgang+zufall if meinewahl = "d" then goto auswerten zwischenfrage: print "Noch ein Durchgang (A) oder Auswerten/Ende (D) ? " tastendruck=GETKEY meinewahl=chr(tastendruck) If meinewahl = "a" then goto wahldurchgang auswerten: CLS Print "Stimmen fuer A: ";zaehlerA;" ";zaehlerA/durchgang*100;"%" Print "Stimmen fuer B: ";zaehlerB;" - ";zaehlerB/durchgang*100;"%" Print "Stimmen fuer C: ";zaehlerC;" - ";zaehlerC/durchgang*100;"%" print Print "Wahldurchgaenge: ";durchgang print Print "Ende mit beliebiger Taste" SLEEP